FREIHEIT! in allen Sprachen, so der diesjährige Slogan des Komitees, Freiheit, Llibertat, Freedom, Askatasuna und wie sie alle heissen - und was sie uns bedeuten…ein weites Feld. Und darüber spannen wir mit den 9 CKM-Veranstaltungen einen weiten Bogen.
Im CKM1 gehen wir gleich selber los - und suchen: Freiheit. Geführt von Niklaus Scherr, profunder Kenner der Stadt und ihrer Möblierung, erkunden wir Räume, Freiräume, Freiheit – wo? Macht Stadtluft in der neoliberalen Verdichtung noch frei? Liegt unter dem Pflaster noch der Strand? Ein Hauch der ´68er-Freiheit?
Im CKM2 holen wir uns die Deutungshoheit zurück - auch wenn das Reframing mal sperrig klingen mag, besser als unser 08:15-Newspeak ist sie allemal. Ein erster Schritt zur Definition der Freiheit die WIR meinen. Denn wenn wir über Freiheit reden, sprechen wir, wie Hannah Arendt sagte, immer auch schon über Politik. Und sind damit bei der Befreiung, denn ohne Befreiung keine Freiheit. René Lechleiter von der Vereinigung Schweiz-Cuba gibt uns einen Einblick in das Cuba nach der Revolution, Cuba im Prozess der Befreiung: Fotos des Che, unbekannte, die man in der Schublade eines alten Pultes auf der Redaktion der Granma gefunden hat. Spannend. CKM0, die Ausstellung der Bilder im kunstraum walcheturm, läuft während des ganzen Festes...
Befreiung auch hier. Mal echt. Freiheit für Nekane! … Nekane ist draussen! Was geschah dazwischen? Ein Kommentar. Und ein CKM über einen Angriff auf die Freiheit von uns allen: Spitzel überall, Drohnen und Wanzen, im rechtsfreien Raum - weil privatisiert. Wir unterstützen das Referendum und damit die Diskussion über die Versicherungsspitzel und Sozialdetektive. Private Schlapphüte und Plattfüsse pickeln und baggern im Auftrag von profitorientierten Unternehmen an den Grundrechten. Dimitri Rougy und RA Philip Stolkin öffnen uns die Augen, spannen den Bogen und stellen Zusammenhänge her.
Einsteigen in den nächsten CKM: andere Flughöhe, der Philosoph macht sich auf: AufklärerInnen aller Art suchen nach DER Freiheit, in der Neurobiologie, der Psychoanalyse, bei Marx und seinen ExegetInnen. Wohin führt uns Daniel Strassberg? Was finden wir? Was nützt es uns?
Was bleibt? Ein Hauch der Freiheit? 1968 vielleicht? Da schliesst der CKM8 des Historikers Jo Lang an. Ein Jubiläum…fünfzig Jahre - auf der Suche nach einem Grund zu jubeln: FREIHEIT! Ja, und dann auch er: Marx! Den CKM7 widmen wir ihm, lassen Urs Marti mit seinem neuen Buch zu Wort kommen: "Die Freiheit des Karl Marx".
Für das detaillierte Programm der 9 CKM2018 einfach weiter scrollen...
"Das Reich der Freiheit beginnt in der Tat erst da, wo das Arbeiten, das durch Not und äußere Zweckmäßigkeit bestimmt ist, aufhört; es liegt also der Natur der Sache nach jenseits der Sphäre der eigentlichen materiellen Produktion. Wie der Wilde mit der Natur ringen muß, um seine Bedürfnisse zu befriedigen, um sein Leben zu erhalten und zu reproduzieren, so muß es der Zivilisierte, und er muß es in allen Gesellschaftsformen und unter allen möglichen Produktionsweisen. Mit seiner Entwicklung erweitert sich dies Reich der Naturnotwendigkeit, weil die Bedürfnisse; aber zugleich erweitern sich die Produktivkräfte, die diese befriedigen. Die Freiheit in diesem Gebiet kann nur darin bestehn, daß der vergesellschaftete Mensch, die assoziierten Produzenten, diesen ihren Stoffwechsel mit der Natur rationell regeln, unter ihre gemeinschaftliche Kontrolle bringen, statt von ihm als von einer blinden Macht beherrscht zu werden; ihn mit dem geringsten Kraftaufwand und unter den ihrer menschlichen Natur würdigsten und adäquatesten Bedingungen vollziehn. Aber es bleibt dies immer ein Reich der Notwendigkeit. Jenseits desselben beginnt die menschliche Kraftentwicklung, die sich als Selbstzweck gilt, das wahre Reich der Freiheit, das aber nur auf jenem Reich der Notwendigkeit als seiner Basis aufblühn kann. Die Verkürzung des Arbeitstags ist die Grundbedingung."
Karl Marx, "Das Kapital", Bd. III, Siebenter Abschnitt, S. 822 - 839 / Dietz Verlag, Berlin/DDR 1983